Steigende Zinsen: Folgen für Anschlussfinanzierungen

Anschlussfinanzierungen/ Michelle Barth/ www.canva.com


Alles wird teurer. Das haben die Menschen in den vergangenen Monaten deutlich gespürt und noch immer ist die Inflation in Deutschland hoch. Unter diesen Bedingungen ist es für den Immobilienbesitzer ein Segen, dass die Zinsen bei seiner Finanzierung festgeschrieben sind. So bleibt die monatliche Kreditrate konstant und es drohen keine zinsbedingten Gefahren. Wie schaut es aber aus, wenn wir in die Zukunft auf das Ende der Zinsfestschreibung schauen? Schließlich sind die Zinsen in diesem Jahr deutlich gestiegen. Was bedeutet das für die Anschlussfinanzierung?

Zunächst einmal gilt es zu prüfen, wann die Anschlussfinanzierung ansteht. Für Kunden, bei denen dies in den nächsten 1,5 Jahren der Fall sein sollte, dürfte das Risiko einer (deutlich) höheren Kreditrate gering sein. Denn wer seine Finanzierung im Jahr 2013 oder früher abgeschlossen hat, der kennt das gegenwärtige Zinsniveau bereits. Die Finanzierungszinsen liegen auf ähnlichem Niveau wie damals. Eventuell könnte der aktuelle Zinssatz sogar niedriger sein. In solchen Fällen ist äußerst wichtig, sich schnellstmöglich berechnen zu lassen, wie teuer die Anschlussfinanzierung tatsächlich sein wird. Denn schon jetzt besteht die Möglichkeit, die Anschlussfinanzierung abzuschließen.

Finanzierungen, die nach 2013 abgeschlossen wurden, werden mit einem niedrigeren Zinssatz ausgestattet sein. Sollte in diesen Fällen eine Verlängerung im Jahr 2024 oder später anstehen, besteht ein akutes Risiko, dass die Anschlussfinanzierung (deutlich) teurer ausfällt. Das wäre auf Grundlage des aktuellen Zinsniveaus wahrscheinlich bereits der Fall. Was aber passiert, wenn die Zinsen auch im Jahr 2023 noch weiter steigen? Wir möchten Ihnen dazu einige Lösungsvorschläge aufzeigen:

  1. Reduzierung des Tilgungssatz: Im Laufe der Zeit erhöht sich bei einem konventionellen Immobiliendarlehen der Tilgungsanteil. So kann eine anfängliche Tilgung von 2,0% nach zehn Jahren bei 2,7% liegen. Im Zuge der Gestaltung der Anschlussfinanzierung kann hier nun ein niedrigerer Tilgungssatz vereinbart werden. Passt man die Tilgung auf z.B. 1,5% an, wird sich dies positiv auf die monatliche Rate auswirken. Allerdings verlängert sich dadurch auch die Gesamtlaufzeit der Finanzierung.
  2. Reduzierung der Restschuld: Zum Ende der Zinsfestschreibung kann eine unbegrenzte Sondertilgung vorgenommen werden. Wer also über liquide Anlagen wie Sparguthaben oder Festgeld verfügt, der kann damit eine Teilrückführung vornehmen und die Kreditsumme senken. Bitte schauen Sie sich dafür auch bestehende Lebens- und Rentenversicherungen an. Nicht selten sind hier höhere Beträge gebunden und der Anleger traut sich nicht, über eine potenzielle Kündigung nachzudenken. Wir empfehlen diese Versicherungen überprüfen zu lassen. Oftmals sind diese nicht rentabel und weisen sogar eine negative Rendite auf.
  3. Einbindung bestehender Riesterverträge: Bestehende Riesterverträge können zur Entschuldung von Immobiliendarlehen genutzt werden, ohne dass es förderschädlich ist. Hier muss bei der Zulagenstelle ein Entnahmeantrag gestellt werden. Wie das genau funktioniert, erklären wir gerne in einem persönlichen Gespräch.
  4. Abschluss eines Bausparvertrages: Bausparverträge bieten die Möglichkeit, sich schon heute den zukünftigen Zinssatz zu sichern. Aktuell liegen die Zinssätze für Bauspardarlehen noch zwischen 1,5% und 2,5%. Allerdings haben schon einige Bausparkassen Tarifänderungen mit höheren Zinssätzen angekündigt. Es macht also Sinn, sich zeitnah diesem Thema zu widmen.
  5. Rücklagenbildung mit Fonds: Wer noch mehrere Jahre Zeit hat, bis die Finanzierung ausläuft, sollte monatlich Rücklagen bilden, um zum Zeitpunkt der Umschuldung die Restschuld reduzieren zu können. Festgelder und Sparkonten sind dafür ungeeignet, da sie keine bzw. kaum Erträge bringen. Dagegen können Fonds und ETFs eine Rendite von 6 – 7% erzielen. Wenn Sie also noch einige Jahre bis zur Umschuldung Zeit haben, sollten Sie diese auch nutzen.

 

Grundsätzlich gilt daher: wer eine laufende Immobilienfinanzierung hat und am Ende der Zinsfestschreibung noch eine höhere Restschuld finanzieren muss, der sollte sich zeitnah mit diesem Thema beschäftigen. Egal, ob der Umschuldungstermin in nächster Zeit oder erst in vielen Jahren ansteht. Darüber hinaus sollte auch der Zustand der Immobilie berücksichtigt werden, denn auch zukünftige Renovierungen und Modernisierungen werden einen erhöhten Geld- bzw. Kreditbedarf erfordern.

Für diese und auch weitere Finanzthemen sind wir gerne auch im nächsten Jahr wieder für Sie da. Melden Sie sich gern für einen Termin und wir finden die passende Finanzierungsstrategie für Sie.

Wir wünschen Ihnen ein erholsames und besinnliches Jahresende und freuen uns auf das nächste Jahr mit Ihnen. Bleiben Sie gesund und bis dahin!

Ihr Steffen Schneider

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